Eingangs liegt der Fokus auf einer gründlichen Diagnostik, bestehend aus einer Verhaltensbeobachtung, einer ausführlichen biografischen Anamneseerhebung sowie einer Eigen- und Fremdbeurteilung. Hierzu werden validierte Fragebogenverfahren sowie standardisierte klinische Interviews eingesetzt.
Bei entsprechender Fragestellung wie beispielsweise Schulleistungsproblemen, Leistungsängsten oder einem Verdacht auf eine ADHS (Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung), biete ich darüber hinaus eine Leistungs- und Intelligenzdiagnostik an.
Ein unbehandeltes ADHS kann eine Vielzahl an Folgeerkrankungen verursachen, insbesondere Komorbiditäten wie Depression, Persönlichkeitsstörungen und Suchterkrankungen. Zudem gibt es eine Vielzahl biologischer Überschneidungen mit Autismus. Je nach zugrunde gelegter Metaanalyse weisen ca. 5% der Menschen eine „abweichende Hardware“, eine sogenannte Neurodiversität auf. ADHS ist kein Ergebnis von Misserfolgserfahrungen in sozialen Beziehungen, sondern zu ca. 80% genetisch bedingt. Die negativen Beziehungserfahrungen sind eher ein Resultat einer unentdeckten ADHS.
Die Abkürzung ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom. Ein Syndrom ist das gleichzeitige Vorliegen mehrerer Symptome. Die differentialdiagnostische Abklärung ist bei ADHS schwierig, da die Symptome von Aufmerksamkeits- und Konzentrationsproblemen sehr unspezifisch sind und bei einigen anderen Störungsbildern auftreten. Kernsymptom der ADHS ist eine eingeschränkte Fähigkeit zur Hemmung von Handlungsimpulsen. Aufmerksamkeitsprobleme sind somit Resultat der defizitären Impulshemmung, die Aufmerksamkeit auf irrelevante Reize zu lenken.
Viele Betroffene haben im Laufe ihres Lebens Kompensationsstrategien entwickelt, um die sozial wenig akzeptierten Verhaltensprobleme zu verbergen, sodass eine ADHS im Erwachsenenalter weniger sichtbar ist. Bei genauerer Betrachtung zeigen die vorwiegend unaufmerksamen Typen ebenfalls eine mangelnde Impulskontrolle wie eine Tendenz andere beim Sprechen zu unterbrechen, Sprunghaftigkeit oder Ungeduld.
Eine umfangreiche leitliniengerechte Diagnostik umfasst eine ausführliche Anamnese, inklusive Substanz- und Bildungsanamnese. Daran schließt sich eine Fragebogenerhebung an, die sowohl retrospektiv eine kindliche ADHS-Symptomatik sowie gegenwärtige Symptome erfasst. Um eine ADHS im Erwachsenenalter diagnostizieren zu können, muss nachvollzogen werden, dass die Symptomatik in der Kindheit bereits vorlag, da sie angeboren ist und sich nicht über die Lebensspanne hinweg entwickelt. Mit Hilfe eines klinischen Interviews, werden die benannten Probleme durch die fachliche Expertise der Untersucherin, eingeordnet. Zur Exploration gehört ebenfalls eine Fremdanamnese durch Familienangehörige sowie die Erfragung von Komorbiditäten. Auch die narrativen Zeugnisse der ersten beiden Klassenstufen sind eine aufschlussreiche Informationsquelle. Die Symptomatik wird zusätzlich durch eine Verhaltensbeobachtung verifiziert.
Natürlich biete ich eine ADHS-Diagnostik auch für Kinder und Jugendliche an. Hier sind mehrere Termine mit den Bezugspersonen und dem Kind oder Jugendlichen notwendig. Ebenso ist es erforderlich, die Schule einzubeziehen, da sich die Verhaltensprobleme vornehmlich in diesem Lebensbereich zeigen. Die Schule stellt höhere Anforderungen an Aufmerksamkeit, Konzentration und Stillsitzen.